 Anfang der 80er Jahre in Deutschland. Die Neue Deutsche Welle ist am Anfang und noch nicht so vom Kommerz überrollt. Harry arbeitet als Lehrling in einer kleinen Bankfiliale in München und nennt sich Manager der Band Apollo Schwabing, bestehend aus Vince, Melitta und Freddie, die es bislang aber noch zu nichts gebracht haben, außer vor 10 Leuten in irgendwelchen Jugendzentren zu spielen. Dann will Harry es allen zeigen und das größte Event der Stadt planen, natürlich mit Apollo Schwabing im Programm und als Headliner stellt er sich DAF vor, die Deutsch Amerikanische Freundschaft. Als Austragungsort stellt er sich den Circus Krone vor, der zurzeit in München gastiert. Schnell ist ein Mietvertrag unterschrieben, doch die Zeit läuft Harry davon und er kommt einfach nicht an DAF ran. Die Werbung muss starten, ebenso der Vorverkauf und Harry setzt alles auf eine Karte und kündigt das Konzert mit DAF an. Dann endlich bekommt er Kontakt mit der Band, doch die weigern sich, bei dem Konzert mitzuspielen. Da Harry aus der Sache nicht mehr rauskann, willigt er in überhöhte Gagenforderungen ein und die Sache nimmt ihren Lauf. Das Konzert ist schnell ausverkauft, doch Harry hat sich vollkommen verkalkuliert...
Endlich ein Film über die beste musikalische Zeit, die wahrscheinlich in dieser Form nie mehr wiederkommt. Unter „Neue Deutsche Welle“ versteht die Bevölkerung dieses Landes nur noch Nena, Markus und Hubert Kah, die eigentlichen Wurzeln dieser Musikrevolution sind vielen unbekannt. Jürgen Teipel hat mit seinem Buch „Verschwende deine Jugend“ der Zeit zu einer kleinen Renaissance verholfen. Das Buch erzählt in Interviewform die Geschichte von Male, DAF, Palais Schaumburg, Fehlfarben und vielen weiteren Bands und ein CD-Sampler folgte schon bald. Nun folgt auch ein Film. Ich persönlich hätte mir natürlich eine coole Dokumentation gewünscht, aber es ist ein Spielfilm geworden. Das Drehbuch hat aber immerhin jemand geschrieben, der damals dabei war, nämlich Ralf Hertwig, der als Musiker von Palais Schaumburg die Musik damals sehr prägte. „VERSCHWENDE DEINE JUGEND“ ist ein netter Spielfilm über einen Jungen, der alles tut, um seinen Traum zu verwirklichen. Insofern ist die Geschichte zeitlos und nur angesiedelt zur Zeit des Starts der Neuen Deutschen Welle. Auf jeden Fall macht der Film echt Spaß, bietet er, auch wenn die Zwergenband und Apollo Schwabing nicht existierten, einen schönen Rückblick in die aufregende Zeit und vor allem gute Musik. Ich wünschte nur, dass ich damals drei Jahre älter gewesen wäre, ich hätte garantiert auch meine eigene Band gehabt, bzw. ich hatte 1983 eine, aber da ging die Neue Deutsche Welle ja schon drastisch in die Brüche und die Masse fuhr auf die Schlager-NDW ab. (Haiko Herden)
|
